Maßregeln der Besserung und Sicherung
- Maßregeln der Besserung und Sicherung
-
Strafrecht: die neben oder anstelle der Strafe vorgesehenen Maßregeln zur Besserung der Rechtsbrecher und zum Schutz der Allgemeinheit vor ihnen. Neben den
Erziehungsmaßregeln des Jugendstrafrechts kennt das StGB sechs Maßregeln:
die Unterbringung in einem psychiatrischen
Krankenhaus (§ 63) oder in einer Entziehungsanstalt (§ 64), die
Sicherungsverwahrung (§ 66 StGB, Art. 1a
Einführungsgesetz zum StGB), die
Führungsaufsicht (§§ 68 ff.), die
Entziehung der Fahrerlaubnis (§§ 69 ff.) und das
Berufsverbot (§§ 70 ff.). Die nach dem 2. Strafrechtsreformgesetz (1969) vorgesehene Unterbringung in einer sozialtherapeutischen Anstalt ist entfallen; nunmehr ist die Verlegung in eine solche Einrichtung als Maßnahme innerhalb des Strafvollzugs nach dem Strafvollzugsgesetz (§ 9) möglich.
Der Unterschied zwischen Strafen und Maßregeln besteht darin, dass die Strafe eine Schuld des Täters voraussetzt und in ihrer
Schwere durch das Maß der Schuld begrenzt wird, während die Maßregeln auch gegen schuldlose (z. B.
psychisch kranke oder völlig betrunkene) Täter
angeordnet werden können und sich an der Gefährlichkeit des Täters für die Allgemeinheit orientieren. Nach dem
Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit darf eine Maßregel nicht angeordnet werden, wenn sie zur
Bedeutung der vom Täter begangenen und zu erwartenden Taten sowie zu dem Grad der von ihm ausgehenden Gefahr außer
Verhältnis steht.
Die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt darf zwei, die erste Unterbringung in der Sicherungsverwahrung darf zehn Jahre nicht übersteigen. Das
Gericht kann jederzeit überprüfen, ob die weitere
Vollstreckung der Unterbringung zur Bewährung auszusetzen ist; innerhalb bestimmter Fristen ist es zu einer solchen Überprüfung verpflichtet (§§ 67 d, e).
Vergleichbare Maßnahmen kennen das österreichische (§§ 21 ff. StGB, »vorbeugende Maßnahmen«) und das schweizerische Strafrecht (Art. 42 ff. StGB, »sichernde Maßnahmen«).
Universal-Lexikon.
2012.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Maßregeln der Besserung und Sicherung — Eine Maßregel der Besserung und Sicherung ist in Deutschland eine vom Strafrichter angeordnete (im Gegensatz zu den eigentlichen Strafen, welche verhängt werden) Rechtsfolge für eine rechtswidrige Tat. Die Maßregel ist von der Schuld unabhängig… … Deutsch Wikipedia
Maßregeln der Besserung und Sicherung — Reaktionsform des Strafrechts auf kriminelles Handeln neben der ⇡ Strafe. Es handelt sich um gesetzlich zugelassene Maßnahmen zur Vorbeugung durch Besserung des Täters oder zur Sicherung der Gemeinschaft (§§ 61 ff. StGB). Zugelassene M.d.B.u.S.:… … Lexikon der Economics
Maßregel der Besserung und Sicherung — Eine Maßregel der Besserung und Sicherung ist in Deutschland eine vom Strafgericht angeordnete (im Gegensatz zu den eigentlichen Strafen, welche verhängt werden) Rechtsfolge für eine rechtswidrige Tat. Die Maßregel ist von der Schuld unabhängig… … Deutsch Wikipedia
Maßregel der Sicherung und Besserung — Eine Maßregel der Besserung und Sicherung ist in Deutschland eine vom Strafrichter angeordnete (im Gegensatz zu den eigentlichen Strafen, welche verhängt werden) Rechtsfolge für eine rechtswidrige Tat. Die Maßregel ist von der Schuld unabhängig… … Deutsch Wikipedia
Unterbringung in der Sicherungsverwahrung — Die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung (fälschlich auch Sicherheitsverwahrung genannt) ist im deutschen Strafrecht eine Maßregel der Besserung und Sicherung und soll dazu dienen, die Allgemeinheit vor gefährlichen Straftätern zu schützen.… … Deutsch Wikipedia
Behinderung der Justiz — Die Strafvereitelung (vom englischen obstruction of justice auch oft fälschlich als Behinderung der Justiz bezeichnet) ist nach deutschem Strafrecht, wie auch die Begünstigung, die Hehlerei und die Geldwäsche, ein Anschlussdelikt. Sie ist… … Deutsch Wikipedia
Der Antichrist — Titelblatt der Erstausgabe 1894 (in Band VIII der Ausgabe von Fritz Koegel). Der Antichrist. Fluch auf das Christenthum ist eines der Spätwerke Friedrich Nietzsches. Er schrieb die polemische Abrechnung mit dem Christentum im Spätsommer und… … Deutsch Wikipedia
Freispruch 2. Klasse — Der Freispruch ist der Abschluss eines Strafverfahrens, wenn dem Angeklagten die vorgeworfene Tat nicht nachgewiesen werden kann oder wenn die vorgeworfene Tat nicht strafbar ist. Der Freispruch ergeht durch Urteil. Wird der Angeklagte… … Deutsch Wikipedia
Freispruch zweiter Klasse — Der Freispruch ist der Abschluss eines Strafverfahrens, wenn dem Angeklagten die vorgeworfene Tat nicht nachgewiesen werden kann oder wenn die vorgeworfene Tat nicht strafbar ist. Der Freispruch ergeht durch Urteil. Wird der Angeklagte… … Deutsch Wikipedia
Gnadenbefugnis — Der Begriff Gnadenbefugnis bezeichnet das Recht, Gnadenerweise zu erteilen, dass heißt, rechtskräftig verhängte Strafen (in Ausnahmefällen auch Maßregeln der Besserung und Sicherung) zu erlassen, umzuwandeln, zu ermäßigen oder auszusetzen. Es… … Deutsch Wikipedia